Einen solch privaten Post habt ihr hier bisher nicht von mir zu lesen bekommen. Eigentlich wollte ich dieses Thema auch hier nicht zur Sprache bringen.
Da sich mein Leben aber sehr verändert hat und ich vielleicht dadurch anderen Mut machen kann dies hier zur Sprache zu bringen, habe ich mich entschieden an der Blogparade teil zu nehmen.
Aller Anfang ist schwer:
...1987 erblickte ich als Nachzüglerin zweier älterer Schwestern das Licht der Welt.Nur dieses Licht wurde leider nicht mal ein Jahr später von einem Schatten verdeckt.
Ich erkrankte an akuter myeloischer Leukämie. Das kleine gut genährte Baby wurde zu einem kleinen Häufchen Elend.
Was ist eine akute myeloische Leukämie?
Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems (Blutkrebs), bei der eine frühe Vorstufe einer myeloischen Zelle entartet und sich unkontrolliert vermehrt. Zu den myeloischen Zellen gehören die roten Blutkörperchen, Blutplättchen und ein Teil der weißen Blutkörperchen. Bei gesunden Menschen ist die Vermehrung und Erneuerung der Blutzellen strikt reguliert. Bei der AML ist dieser Prozess außer Kontrolle geraten:
Durch die Veränderungen des Erbmaterials beginnt die betroffene Zelle, sich ungebremst zu teilen und zu vermehren, ohne sich jedoch zu normalen, funktionstüchtigen Blutkörperchen zu entwickeln. Die entstehenden Zellen werden als myeloische Blasten bezeichnet. Sie breiten sich rasch im Knochenmark aus und behindern dort die Bildung gesunder Blutkörperchen. Über das Blut können die Blasten schließlich im Körper verteilt werden und andere Organe befallen und schädigen. (Quelle: http://www.kompetenznetz-leukaemie.de/content/patienten/leukaemien/aml/index_ger.html)
Wer Interesse hat kann sich auch weiter durch diese Quelle lesen, ich wollte hier jetzt keine ellenlange Info reinschreiben.
Ich verzichte an dieser Stelle auch bewusst auf Fotos. Diese Erinnerungen möchte ich hier nicht veröffentlichen. Bitte habt dafür Verständnis.
Bis heute weis man nicht, wie es dazu kam, dass mich diese Krankheit befiel. Mein Vater hatte die Theorie, dass sie durch radioaktive Strahlung durch Tschernobyl hervorgerufen wurde. Zu dem Zeitpunkt als die Strahlung stark war, waren wir in der Nähe im Urlaub.
Meine Familie und besonders meine Mutter waren 24 Stunden am Tag an meiner Seite. An vieles kann ich mich aus dieser Zeit nicht erinnern. Vielleicht auch besser so. Erzählungen meiner Familie sind meine einzigen Erinnerungen.
Die Ärzte hatten mich schnell aufgegeben. Sie wollten so ein kleines Menschlein nicht leiden lassen. Bei dem Versuch mich zum Sterben nach Hause zu schicken, stellte sich meine Mutter quer. Sie kämpfte für meine Gesundheit scheinbar mehr als mein kleiner Körper das damals konnte. Nach Chemotherapien und Bestrahlung, diversen Infusionen und Medikamenten schien mein Körper zu heilen.
Dennoch ein Lichtblick:
Ohne meine Mutter und ihren Willen, dass ich als gesundes Kind wieder nach hause komme, hätte ich sehr wahrscheinlich nicht überlebt. Diese Krankheit war zu dem Zeitpunkt im Grunde so gut wie nicht heilbar, schon gar nicht für so ein kleines Kind, wie ich es damals war. Sie hat mich ein zweites Mal ins Leben geholt, und das ist unbezahlbar.
An dieser Stelle möchte ich mich bei ihr aus tiefstem Herzen bedanken! Sie ist bis heute auch noch die Jenige, die mich nicht aufgibt auch wenn ich selber es schon längst getan habe.
Mit 16 war ich zum letzten Mal in der Kinderklinik zur Untersuchung. Der Arzt versicherte mir ich sei geheilt.
Das Leben danach:
Heute über 20 Jahre nach der Erkrankung sind mir außer den Erzählungen und Narben an meinem Körper im Vergleich nur kleinere Zipperlein geblieben.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten, keine Impfungen aber zum Glück keine Kinderkrankheiten gehabt zu haben, Morbus Crohn, Gallenbeschwerden...natürlich kann man nicht sagen, ob heutige Beschwerden mit der damaligen Krankheit einhergehen. Was man aber sagen kann ist, dass mein herabgesetztes Immunsystem wahrscheinlich noch ein Überbleibsel der Krankheit ist. Ich bekomme also leicht Erkältungen und Grippe oder stecke mich bei anderen an. Was aber zum Glück alles behandelbar ist!
Vor ca. 10 Wochen gestand meine Mutter mir sie habe ein Schriftstück unterschrieben, dass ich durch die Bestrahlungen und Chemotherapie wahrscheinlich niemals eigene Kinder bekommen könne.
Dies bewahrheitete sich zum Glück nicht!
Nun bin ich in der 29. Woche mit einem kleinen Wunder im Bauch gesegnet, was mich jetzt schon auf Trab hält! :)
Einige gesundheitliche Probleme und Schmerzen muss ich noch über mich ergehen lassen bis sich mein Leben und das der Liebe meines Lebens von Grund auf verändert, aber ich glaube, dass alle Quälerei hinterher wieder wie weggepustet sein wird.
Diesen Blogpost schreibe ich wie hier schon erwähnt im Rahmen der BLOGPARADE: Mein Leben mit/als... Blogger machen Mut! Die die liebe Franzi ins Leben gerufen hat.
Bitte schaut euch auch die anderen Blogbeiträge der Teilnehmer an! Es werden viele verschiedene emotionale Themen auf den Blogs angesprochen und es machen wirklich tolle Menschen mit! Bitte gebt ihnen auch den ihnen zustehenden Respekt, wenn ihr auf die Blogposts reagiert!
Nun hoffe ich, dass euch mein Beitrag zeigt, dass sich aus ausweglosen Situationen immer etwas wunderbares, unerwartetes entwickeln kann.
Gebt niemals auf! Steht auf auch wenn euch nur noch ein letztes bisschen Kraft bleibt. Nach Regen kommt auch Sonnenschein! Es gibt immer etwas wofür es sich zu leben lohnt!
An dieser Stelle: Danke an meine Familie, Danke an meine Mutter, meiner besten Freundin, und vor allem Danke an den Mann an meiner Seite. Meinem besten Freund, Zuhörer, Tröster, Partner, ein und Alles, der mit mir diesen Weg geht!